Dachbegrünung im Gartenbau

Dachbegrünung

Dachbegrünung im Gartenbau ist ein wertvoller Beitrag zum Umweltschutz und bietet vielfältige Vorteile für städtische sowie ländliche Gebiete.

Eine Dachbegrünung ist nicht nur ein optisches Highlight, das grüne Inseln in der Betonwüste schafft, sondern dient auch als natürliche Dämmung und verbessert dadurch das Klima in direkter Umgebung.

Darüber hinaus fördert eine Dachbegrünung die Biodiversität, indem sie Lebensraum für Insekten und Vögel bietet.

Eine sachgerechte Planung und Anlage einer Dachbegrünung sind entscheidend für ihre Langlebigkeit und Wirksamkeit. Ein baubegleitender Experte kann dabei unterstützen, Fehler zu vermeiden und die richtigen Materialien sowie Bepflanzungen zu wählen.

Dabei sollte immer auch auf die Möglichkeiten der Förderung und Finanzierung geachtet werden, da viele Kommunen und Städte Projekte zur Dachbegrünung unterstützen. 

Grundlagen der Dachbegrünung

Dachbegrünungen können in Bezug auf das verwendete Substrat und die Pflanzenvielfalt von einfach bis komplex variieren.

Vorteile von Gründächern

  • Ökologische Relevanz: Gründächer tragen zur Verbesserung des Stadtklimas bei, indem sie als ökologisches Deckmäntelchen fungieren. Sie unterstützen die Biodiversität, indem sie Lebensräume für verschiedene Insekten und Vögel bieten.
  • Wasserhaushalt: Sie werden als Entsiegelungsmaßnahmen anerkannt, da sie Regenwasser zwischenspeichern und damit die Kanalisation entlasten. Zudem verbessern sie die Wärmedämmung des Gebäudes.

Arten von Dachbegrünungen

Es gibt verschiedene Arten von Gründächern, jedes mit seinem eigenen Design und seiner eigenen Funktion. Hier sind die zwei gängigsten Arten:

Extensive Dachbegrünungen:

  • Pflegeleicht und eignen sich für breite Anwendungen.
  • Bestehen typischerweise aus sukkulenten Pflanzen wie Sedumarten, die wenig Substrat und Wartung benötigen.

Intensive Dachbegrünung:

  • Ermöglicht eine größere Pflanzenvielfalt, einschließlich Sträuchern und kleinen Bäumen.
  • Erfordert eine stärkere Konstruktion des vorhandenen Daches sowie eine regelmäßige Pflege.

Planung und Anlage

Vor der Installation eines Gründachs ist es wichtig, eine statische Analyse des Gebäudes durchzuführen, um sicherzustellen, dass es das zusätzliche Gewicht des Dachs, des Substrats und der Pflanzen tragen kann.

Konstruktion und Materialien

Insbesondere bei flachen Dächern ist darauf zu achten, dass die Konstruktion das zusätzliche Gewicht trägt und die gewählten Pflanzen den örtlichen Bedingungen entsprechen.

Für ein begrüntes Flachdach ist es zudem wichtig, eine wasserdichte Membrane zu integrieren, um Durchfeuchtung zu verhindern.

Im Bereich der extensiven Begrünung empfiehlt sich eine Schicht aus leichtem, wasserspeicherndem Material wie Blähton oder speziellen Substratgemischen zu verwenden.

Materialliste für Dachbegrünungen:

  • Wasserdichte Membrane: Schutz vor Feuchtigkeit
  • Dränschicht: Überschüssiges Wasser ableiten
  • Filtervlies: Verhindert das Einschwemmen von Substrat in die Drainage
  • Substrat: Speziell abgestimmtes, leichtes und nährstoffarmes Gemisch
  • Schutz- und Speichermatte: Zusätzlicher Wasserspeicher und Wurzelschutz

Pflanzenauswahl und Bepflanzung

Bei der Pflanzenauswahl sollten anspruchslose und wasserspeichernde Pflanzen bevorzugt werden, die den lokalen Klimabedingungen gut angepasst sind. 

Pflanzen für extensive Begrünung:

Extensiv begrünte Dächer haben in der Regel eine geringe Bodentiefe und erfordern pflegeleichte Pflanzen, die auch unter trockenen Bedingungen gedeihen. Geeignete Pflanzen sind:

1. Moose: Diese winterharten Pflanzen eignen sich hervorragend für die Begrünung großer Flächen und helfen, die Feuchtigkeit zu speichern.

2. Gräser: Ziergräser bringen Struktur und Bewegung in ein Gründach und erfordern nur minimale Pflege.

3. Mehrjährige Stauden: Pflanzen wie Schafgarbe, Lavendel und Echinacea können Sie sind trockenheitstolerant und ziehen Bestäuber an.

Pflanzen für intensive Begrünung:

Für intensive Begrünungen, die einer gartenähnlicheren Gestaltung mit höherem Pflegeaufwand entsprechen, können auch spezifische Pflanzen zur Auswahl stehen, die mehr Substrattiefe und Bewässerung benötigen. Hier sind einige Pflanzen, die sich für die Intensivbegrünung eignen:

1. Sträucher: Wählen Sie Sträucher, die gut an das örtliche Klima angepasst sind und die Bedingungen vertragen auf einem Dach zu sein.

2. Kleine Bäume: Wählen Sie kleine Bäume mit einem flachen Wurzelsystem, um Schäden an der Dachkonstruktion zu vermeiden.

3. Stauden: Wählen Sie mehrjährige Pflanzen, die der Umgebung auf dem Dach standhalten und das ganze Jahr über Interesse wecken.

4. Ziergräser: Diese können dem Gründach Struktur und Bewegung verleihen und sind gleichzeitig relativ pflegeleicht.

Förderung und Finanzierung

Dachbegrünungen bieten nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Vorteile und werden deshalb durch verschiedene staatliche Förderprogramme unterstützt. Interessierte Bauherren können etwa von günstigen Finanzierungen und Zuschüssen profitieren.

Staatliche Förderprogramme

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet Finanzierungsunterstützung in Form von subventionierten Krediten und Zuschüssen. Durch Programme wie das „KfW-Programm Energieeffizient Sanieren“ können Eigentümer Fördermittel für Dachbegrünungen beantragen.

Die Höhe dieser Förderung kann 20 Prozent der förderfähigen Kosten umfassen. Weiterhin sind Informationen zu spezifischen Förderkredite und Tilgungszuschüssen auf den entsprechenden Plattformen verfügbar, die bis zu 40 Prozent der Kosten betragen können.

Darüber hinaus bestehen kommunale Förderprogramme, welche direkte Zuschüsse zur Dachbegrünung zur Verfügung stellen, manchmal sogar bis zu einem festen Betrag pro Quadratmeter.

Kosten und Wirtschaftlichkeit

Die Kosten einer Dachbegrünung sind variabel und können je nach System und Umfang unterschiedlich hoch ausfallen, häufig liegen sie zwischen 10 und 20 Euro pro Quadratmeter.

Wirtschaftlich betrachtet reduziert eine Dachbegrünung nicht nur den Energiebedarf des Gebäudes und trägt zur Lärmdämmung bei, sondern erhöht auch die Lebensdauer der Dachabdichtung. Somit sind die einmaligen Kosten gegen die langfristigen ökonomischen Vorteile abzuwiegen.

Kurzfristige Ausgaben für die Installation einer Dachbegrünung sind durch langfristige Einsparungen bei den Betriebskosten sowie potenzielle prozentuale Anteile an Zuschüssen oder günstigen Finanzierungen zu relativieren. Bauherren sollten daher eine sorgfältige Kalkulation vornehmen und sich zugleich über bestehende Förderprogramme informieren, um das Maximum aus der Investition herauszuholen.

Pflege und Wartung

Die richtige Pflege und Wartung eines begrünten Daches ist entscheidend für dessen Langlebigkeit und ökologischen Nutzen. Sie trägt nicht nur zum Natur- und Umweltschutz bei, sondern sichert auch die Funktion als Lebensraum für Tiere und die Wasserdichtigkeit des Daches.

Regelmäßige Instandhaltung

Regelmäßige Pflege ist für jede Art von begrünten Dach unerlässlich. Zu den Hauptaufgaben gehört:

  • Kontrolle der Entwässerungseinrichtungen: Stauwasser kann zu Schäden am Dach führen, daher sollte die Entwässerung regelmäßig auf Freiheit von Blockaden geprüft werden.
  • Entfernung unerwünschter Wildkräuter: Durch das regelmäßige Entfernen von unerwünschten Pflanzen wird gewährleistet, dass die gewünschte Vegetation genügend Raum zum Wachsen hat.
  • Überprüfung des Substratzustandes: Wichtig ist es, Erosion und Verdichtung des Substrats im Auge zu behalten.

Für eine intensivere Dachbegrünung, welche eine vielfältigere Bepflanzung und damit einen höheren Pflegeaufwand mit sich bringt, sind regelmäßige Düngung und Bewässerung zusätzlich erforderlich.

Langzeiterhaltung des begrünten Daches

Die Langzeiterhaltung fokussiert sich auf Maßnahmen, die sicherstellen, dass das Dach über Jahre hinweg seine Aufgaben erfüllt. Dazu gehören:

  • Wurzelkontrolle und -schutz: Die Überprüfung auf Wurzeleinwuchs in die Dachabdichtung ist essentiell, um die Wasserdichtigkeit des Daches zu erhalten.
  • Substratergänzung und -auffrischung: Um Nährstoffverluste auszugleichen, sollte das Substrat gegebenenfalls ergänzt und aufgefrischt werden.
  • Habitaterhaltung: Die Bewahrung der Biodiversität ist ein wichtiger Aspekt, der durch gezieltes Management der Pflanzenarten gefördert wird.

Die richtige Pflege und Wartung eines Dachgartens unterstützt somit aktiv den Natur- und Umweltschutz und trägt zur Schaffung eines dauerhaften Lebensraums für Tiere bei.

Häufig gestellte Fragen

Die folgenden Fragen und Antworten bieten einen Überblick über relevante Themen im Bereich der Dachbegrünung aus meiner Sicht als Sachverständiger im Gartenbau.

Welche Nachteile können bei einer Dachbegrünung auftreten?

Bei einer nicht fachgerecht ausgeführten Dachbegrünung können Probleme wie Feuchtigkeitsschäden, eine erhöhte Last auf der Dachkonstruktion oder eine aufwändige Wartung entstehen. Zudem müssen die Wurzeln der Pflanzen dauerhaft vom Gebäude ferngehalten werden.

Wie ist der Aufbau einer Dachbegrünung fachgerecht zu gestalten?

Der Aufbau einer Dachbegrünung sollte mit einer Schutzschicht beginnen, gefolgt von einer Drainageschicht, einem Filtervlies, der Substratschicht und zuletzt der Vegetationsschicht. Eine detaillierte Anleitung zur fachgerechten Gestaltung einer Dachbegrünung finden Interessierte online.

Was versteht man unter extensiver Dachbegrünung und welche Pflanzen eignen sich dafür?

Eine extensive Dachbegrünung ist eine pflegeleichte und leichtgewichtige Begrünungsmethode, die meist mit anspruchslosen Pflanzen wie Sedumarten, Kräutern und Gräsern gestaltet wird. Diese Pflanzen sind für ihre Trockenheitstoleranz und geringen Pflegeansprüche bekannt.

Welche Fördermöglichkeiten gibt es für Dachbegrünungen?

Für Dachbegrünungen gibt es regionale Förderprogramme, die durch eine verbesserte Isolierung und einen Beitrag zum Stadtklima begründet werden. Informationen über KfW-Fördergelder sind für Bauherren von Interesse.

Wie kann ein Flachdach professionell begrünt werden?

Für die professionelle Begrünung eines Flachdachs sollten Bauherren eine Schichtenfolge aus Schutz-, Drainage-, Filter-, Substrat- und Vegetationsschicht vorsehen. Zudem ist auf eine ausreichende Statik und Wurzelfestigkeit der Dachabdichtung zu achten.

Welche Kriterien sind für eine sachkundige Beratung zur Dachbegrünung wesentlich?

Eine sachkundige Beratung zur Dachbegrünung sollte das lokale Klima, die Dachkonstruktion, die Auswahl der geeigneten Vegetation und den Pflegeaufwand berücksichtigen. Der Rat eines erfahrenen Gartenbauexperten ist hierbei unerlässlich.

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Andreas Bucher

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